H. M. Enzensberger – „Sitzstreik“
Analyse eines anti-neoliberalen Gedichts
Analyse eines anti-neoliberalen Gedichts
Der Buddha nimmt die Beine in die Hand.
Der Eilbote zockelt hinterdrein.
Die Fixsterne wallen.
Der Fortschritt wartet in der Warteschleife.
Die Schnecke verrennt sich.
Die Rakete hinkt.
Die Ewigkeit setzt zum Endspurt an.
Ich rühre mich nicht.
Dieses Gedicht nimmt Bilder und Klischees von Geschwindigkeit, Modernität und Fortschritt auf und kombiniert diese gezielt mit Bildern von Langsamkeit und Stagnation (Budah, Schnecke, Fixsterne, Ewigkeit). Hierdurch entsteht Absurdität. Die in unserer Gesellschaft allgemein positiv konnotierten Worte des Fortschritts erscheinen plötzlich lächerlich. Dies wird dadurch verstärkt, daß sogar die Repräsentanten von Geschwindigkeit (Rakete, Fortschritt, Eilbote) nicht so recht zu funktionieren scheinen.
Das Einzige, was klar ist und Bestand hat, ist die Gewißheit, nichts mit diesem stotternden Fortschrittssystem zu tun haben zu wollen. Diese Abgrenzung kann klar als Ablehnung einer neoliberalen Gesellschaft gesehen werden deren Ideologie karikiert wird. Das Gedicht stellt einen präzise gesetzten Seitenhieb auf einen Zeitgeist dar, dessen Mantren von Fortschritt und Geschwindigkeit ohne Substanz sind, aber dafür mit um so mehr Pathos proklamiert werden.
Das Einzige, was klar ist und Bestand hat, ist die Gewißheit, nichts mit diesem stotternden Fortschrittssystem zu tun haben zu wollen. Diese Abgrenzung kann klar als Ablehnung einer neoliberalen Gesellschaft gesehen werden deren Ideologie karikiert wird. Das Gedicht stellt einen präzise gesetzten Seitenhieb auf einen Zeitgeist dar, dessen Mantren von Fortschritt und Geschwindigkeit ohne Substanz sind, aber dafür mit um so mehr Pathos proklamiert werden.